Nordamerika

Die Westküsten Nordamerikas sind den Weiten des Pazifiks zugewandt, die Küsten der Ostseite dem Golf von Mexiko und dem stürmischen Nordatlantik. Obwohl beide Seiten in ihren hohen Breiten den Tiefdruckgebieten der Westwindzone ausgesetzt sind und in den Subtropen vornehmlich Hochdruckeinfluss unterliegen, unterscheiden sich die Wind- und Wetterverhältnisse erheblich. Auch bei der Versorgung mit Swell macht es einen Unterschied, ob man sich auf der Vorder- oder Rückseite der Wettersysteme befindet, weshalb die Westküste diesbezüglich deutlich besser bedient wird. Auffällig ist ebenfalls, dass die Wassertemperaturen der Westküste in den subtroppischen Breiten niedriger sind als die auf der Ostseite. An der Westküste macht sich die Nord-Süd-Fließrichtung des Nordpazifik- bzw. Kalifornienstroms bemerkbar, wodurch kühles Wasser in den Süden gelangt. Aufsteigendes Tiefenwasser (Upwelling) verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich. Derweil wird die Ostküste vom nach Norden fließenden Golfstrom erwärmt, ein Phänomen, von dem am anderen Ende des Atlantiks noch die höheren Breiten Europas profitieren.

Nicht nur der Temperaturen wegen ist an der Westküste das Sommerhalbjahr die bessere Jahreszeit. Am Rande stabiler Hochdrucklagen über dem Pazifik entsteht parallel zur Küste eine nordwestliche Luftströmung. Hinzu kommt der große Temperaturunterschied zwischen dem kühlen Pazifikwasser und den von der Sonne aufgeheizten Landflächen. Sogar in Kanada auf Vancouver Island entsteht dadurch eine nutzbare Seebrise, doch besonders ausgeprägt ist die großräumige Thermik weiter südlich, wo im Hinterland die Oregon Desert sowie die Wüsten von Kalifornien, Nevada, Arizona und New Mexiko besonders heiß werden. Wenn dann noch Düseneffekte wie in den Schluchten des Central Gorge hinzukommen, können locker 30 kn und mehr erreicht werden. „Life begins at 40 knots“ schwärmen dort die Starkwindfreaks. In der San Francisco Bay Area sowie in Central & Southern California wehen bis runter nach Ventura derweil verlässliche Nordwestwinde mit 15-25 kn. L.A. liegt im Windschatten der nach Osten abknickenden Küste, unterhalb von San Diego, entlang der Baja California (siehe Mittelamerika und Karibik), funktioniert die Thermik dagegen auf mehreren Hundert Kilometern wieder sehr gut. Im Winter sind die Hochdrucklagen schwächer und liegen weiter südlich. Entsprechend unzuverlässiger werden die NW-Winde und (abgesehen vom äußersten Süden Kaliforniens) bestimmen immer häufiger Tiefausläufer das dann deutlich feuchtere und kühlere Wetter.

Die Pazifikküste ist nicht nur spektakulär schön, sie kann auch mit hervorragenden Wellen aufwarten. Die besten Swell-Lieferanten sind die großen Tiefdruckgebiete des Nord-Pazifiks, die sich ganzjährig zwischen dem 30. und 60. Breitengrad bilden und ostwärts ziehen. Im Winter versorgen sie zuerst Hawaii mit den größten Wellen des Planeten und anschließend auch die Westküste mit XL-Format, je weiter nördlich, desto größer. Leider sind die Wellen zur besten Windzeit im Sommer nur halb so groß, da die Tiefs dann schwächer sind und ihre Zugbahn weit im Norden verläuft. Hinzu kommt gelegentlich weitgereister Süd-Swell aus der südlichen Hemisphäre oder von Hurricanes (Chubascos), die von Juli bis Oktober vor der mexikanischen Westküste wüten können. Für Wavehunter besonders interessant sind die Übergangsmonate, insbesondere im Frühling, wenn die Chancen am größten sind, das Beste aus beiden Welten zu erwischen.

An der Ostküste sind im Sommerhalbjahr stabile Bermuda-Hochs wetterbestimmend. Auf ihrer Rückseite sind südliche Windrichtungen vorherrschend, während im Winter aus den kalten Hochs über dem Kontinent nördliche Winde wehen, ab North Carolina zunehmend durchsetzt mit Tiefdruckeinfluss und westlichen Winden.

Auf South Padre Island werden südöstliche Winde aus der Hochdruckzone über dem Golf von Mexiko von Hitzetiefs über dem Festland landeinwärts verstärkt. Besonders ergiebig sind Frühjahr und Herbst. Im Sommer wird der Golf zu heiß und die Thermik lässt etwas nach. Bei Wassertemperaturen jenseits der 26°C beginnt jetzt die Hurricane-Season (Jul-Nov) und wenn sie nicht gerade voll auf Kurs gehen, können sie ein paar (regenreiche) Starkwindtage bringen und dazu guten Swell. Auch Süd-Florida hat, abgesehen von fallweiser Hurricane-Aktivität, im Sommer meist wenig Wind. Doch die vom Golfstrom erwärmten Temperaturen machen es wintertauglich, wenn Kaltfronten die Region mit nördlichen Winden belüften. Am Cape Hatteras auf den Outer Banks geht die Saison von März bis November, im hochdruckreichen Sommer mit verlässlichen SW-Winden, in den Übergangsmonaten mit NO vom Festland oder mit Tiefruckwinden aus westlichen Richtungen. Weiter nördlich werden Wetter und Bedingungen immer wechselhafter. Zwar sind in Cape Cod die Sommer immer noch von Hochdruck mit vorherrschend südlichen Winden bestimmt, aber die Tiefdrucktätigkeit nimmt jenseits des 40. Breitengrades ganzjährig deutlich zu. Im kanadischen New Brunswick liegen die Acadian Islands voll in der Westwindzone, hier erlauben die Temperaturen allerdings nur eine 5-monatige Sommersaison.

Die besten Swell-Producer der Ostseite sind Hurricanes, die sich von Juli bis November nördlich des Äquators auf dem Atlantik entwickeln. I.d.R. nehmen sie anschließend Kurs auf die Karibik oder den Golf von Mexiko bevor die meisten von ihnen dann nach Nordosten wieder raus auf den Atlantik drehen. So gut diese Swells (insbesondere an der Atlantikküste) auch werden können, die Zugbahn einzelner Stürme ist kaum vorhersehbar und in den Südstaaten ist diese Zeit daher ein Spiel mit dem Feuer. Bis North Carolina haben sich die Stürme meist soweit abgeschwächt, dass man ab hier vor ihrer zerstörerischen Kraft sicher ist. Im Winterhalbjahr von Oktober bis März sind Atlantiktiefs, die von Nova Scotia nach Osten ziehen, die Haupt-Swellerzeuger. Allerdings erreichen nur Nordost-Swells von ihrer Rückseite Amerika, weshalb die Swells hier nicht so groß und langwellig werden, wie auf der anderen Seite des Atlantiks in Europa. Swellhöhen von 3-4 m im Norden und 2-3 m in Florida sind aber möglich.

Die Tidenhübe der meisten Reviere Nordamerikas liegen unter 2 m, nach Süden werden sie immer kleiner. Nur in British Columbia an der Westküste sowie in einigen Buchten im Nordosten des Kontinents erreichen sie bis zu 3,5 m oder mehr.

Kanada

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USA

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  • Sumbawa, Indonesien, Ost Asien / WickedSun, THE KITE AND WINDSUFRING GUIDE
  • Topocalma, Chile, Südamerika / Alfredo Escobar, THE KITE AND WINDSUFRING GUIDE